Die Gründung des Spielcasinos in Monte-Carlo im Jahr 1863 gilt als Grundstein für den Erfolg Monacos als mondänes Reiseziel für Glücksjäger und Luxusurlauber. Ab sofort sind nun wieder geführte Besichtigungen durch den legendären Prachtbau der Belle Époque möglich – und sein Glück kann man natürlich auch versuchen.
In seiner langen Geschichte war das Casino von Monte-Carlo nur zwei Mal geschlossen – von September bis Dezember 1870 aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges und von März bis Juni 2020 aufgrund des Corona-Lockdowns. Also Grund genug, sich das wohl berühmteste Spielcasino der Welt, das seit jeher den Mythos Monacos ausmacht, einmal etwas genauer anzusehen.
Als Monaco 1861 die beiden Städte Menton und Roquebrune an Frankreich verlor und damit 80 Prozent seines Territoriums und der landwirtschaftlich genutzten Fläche einbüßte, musste schnell eine neue Einnahmequelle gefunden werden. Die Idee von Fürst Charles III: Eine Spielbank sollte die Wirtschaft des Fürstentums ankurbeln und der Staatskasse sichere Einnahmen bescheren.
Zur Unterstützung berief Charles den Financier François Blanc nach Monaco, der die neu gegründete Gesellschaft „Société des Bains de Mer“ leiten sollte. Blanc hatte bereits die Spielbank in Bad Homburg zum Erfolg geführt und galt somit als Experte in Sachen Glücksspiel. Bereits kurze Zeit später gesellte sich zum Casino ein weiterer Prachtbau – das renommierte Hôtel de Paris. Das Besondere: Das Hotel verfügte über Ensuite-Bäder – also Bäder direkt in den Suiten der Gäste, die zu dieser Zeit ein absolutes Novum und ein Symbol für den ultimativen Luxus bedeuteten.
1866 benannte Charles III das vorher brach liegende Land um das Casino und das Hotel nach ihm selbst „Monte-Carlo“ – der Hügel des Karls. Die Rechnung des Regenten ging auf: Spielcasino und Hotel zogen wohlhabende Geschäftsleute und Adelige aus ganz Europa nach Monte-Carlo, die den Winter über im Fürstentum verweilten. Drei Jahre nach der Eröffnung des Casinos zählte Monaco bereits 170.000 Touristen.
Das prachtvolle Casinogebäude ist ein wahres Meisterwerk der Belle Époque. Schon die reich verzierte Fassade beeindruckt. Das mit Marmor und Gold geschmückte und mit 28 ionischen Onyx-Kolonnen umrahmte Atrium sorgt aber endgültig für absolute Wow-Momente. Weiter im Inneren finden sich dann die aneinandergereihten „Salles de Jeux“, die mit bunten Fenstern, reich verziertem Mobiliar, Skulpturen und allegorischen Malereien bestückt sind.
Das Glanzstück ist dabei ohne Zweifel die Salle Garnier – der von Charles Garnier gestaltete Opernsaal in einem Erweiterungsbau des Casinos. Er ist vollständig in den Farben Rot und Gold gehalten, mit Skulpturen gesäumt und eine Replik en miniature der 1860 bis 1875 von Garnier erbauten Opéra Garnier in Paris. Die Bühne bildet nun seit mehr als einem Jahrhundert den Rahmen für glanzvolle Konzerte und Ballettaufführungen.
Spieler können in einem der Salons ihr Glück auf die Probe stellen. Angeboten werden europäische Glücksspiele wie Englisches Roulette, „Trente et Quarante”, „Chemin de fer“, „Banque à deux tableaux“ und natürlich das europäische Roulette. Dazu kommen amerikanische Spiele wie „Punto-banco“, „Craps“, „Black Jack“ und nicht zuletzt das amerikanische Roulette sowie Poker. Auch Spielautomaten sind vorhanden. Einige zählen zu den schönsten, die man in einem Spielcasino finden kann.
Einer der ersten, dem nachgesagt wird, die Spielbank von Monte-Carlo geknackt zu haben, ist übrigens der britische Ingenieur Joseph Jagger. Er fand heraus, dass eines von sechs Rouletterädern nicht richtig geeicht war und sich dadurch statistisch signifikante Abweichungen ergaben: Das Rad begünstigte neun von 37 Zahlen. Durch diese Erkenntnis gewann Jagger an nur drei Tagen 60.000 Pfund – eine Summe, die sich heute auf etwa drei 3,3 Millionen Euro beziffern ließe.
Besucher, die mehr über die reiche Historie des Casinos von Monte-Carlo erfahren möchten, können sich einer der täglichen Besichtigungstouren anschließen. Sie sind von 10 bis 12:30 Uhr möglich. Ab 14 Uhr ist das Casino für Glücksspieler geöffnet. Die Gäste sollten allerdings den Dresscode beachten: Es wird dem Anlass entsprechende Kleidung verlangt. Für Männer bedeutet dies, dass in den Spielsalons ein Jackett empfohlen ist.
Um die Sicherheit von Einheimischen und Urlaubsgästen zu gewährleisten, hat die monegassische Regierung umfangreiche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz eingeleitet. Dazu zählt unter anderem das „Monaco Safe“-Label, das die Einhaltung von Maßnahmen in Casinos, Restaurants, Hotels, Geschäften, Konferenz- und Tagungszentren sowie in öffentlichen Einrichtungen und im Nahverkehr garantiert. Welche Maßnahmen genau umgesetzt wurden zeigt das Video „Monaco Safe“, das auf dem YouTube-Kanal von VisitMonaco abrufbar ist. Über die Neugestaltung des Platzes vor dem Casino haben wir hier bereits ausführlich berichtet.
Author: Johnny Smith
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